Migrantischer Widerstand in den 90ern

Im Rahmen des Gedenkjahrs an das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen möchten wir auch die Rolle der antirassistischen und antifaschistischen Linken (migrantische und deutsche) Anfang der 90er thematisieren. Hierfür organisieren wir eine Austellung und Begleitprogramm in Rostock.

Wir laden Migrant:innen und Geflüchtete, Aktivist:innen und politisch aktive Linke von heute und damals ein, uns auszutauschen, Wissen zu teilen und die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu diskutieren. Die Texte zur Ausstellung sind auf deutsch, englisch, französisch, arabisch und türkisch verfügbar. Die begleitenden Veranstaltungen finden auf deutsch statt.

Ausstellung: "Migrantischer Widerstand in den 90ern"
17.-30. Oktober 2022 im PWH

Vortrag: Selbstorgansierter Antirassismus in den 90er Jahren, mit Gürsel Yıldırım (Soziologe und Aktivist)
17. Oktober 2022, 19 Uhr im PWH

Podiumsdiskussion: Migrantischer Widerstand seit den 90er Jahren innerhalb der Linken in Deutschland mit Aktivist:innen von Damals wie Heute
20. Oktober, 19 Uhr im PWH

Weitere Infos: Unten.

Etkinlikler dizisi: "1990'larda Göçmen Direnişi"

Yeniden birleşen Almanya'nın ilk yıllarında, ırkçı şiddet ve etnik nefret söylemi o kadar korkutucu boyutlara ulaştı ki, bu iklimden etkilenenler açısından yeni bir düzeyde özörgütlü direniş zorunluk haline geldi. Gürsel Yıldırım'ın derlediği “Hamburg'da ırkçılığa karşı göçmenlerin öz örgütlü direnişi“ konulu Duvar Gazetesi formatında olan sergi, göçmen ve mültecilerin bu direnişinin izini sürüyor. Sergi metinleri Almanca, İngilizce, Fransızca, Arapça ve Türkçe olarak mevcuttur.

Alttaki etkinlikler Almanca olarak yapılacaktır.

17 Ekim 2022, saat 18.00’da, Peter-Weiss-Haus'da (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock) 
“Hamburg'da ırkçılığa karşı göçmenlerin öz örgütlü direnişi“
 konulu sergi aılışı.

17 Ekim 2022, saat 19.00’da, Peter-Weiss-Haus'da (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)
Gürsel Yıldırım (sosyolog ve aktivist) ile “1990'larda ırkçılığa karşı Göçmen Direnişi" konulu toplantı.

20 Ekim, saat 19.00’da Peter-Weiss-Haus'da (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)
1990'lardan bu yana aktivistlerle birlikte “1990'lardan bu yana Almanya'da göçmen direnişi” konulu panel.

Pro Bleiberecht ve IL, Rostock-Lichtenhagen'deki pogromu anma yılının bir parçası olarak 1990'ların başında ırkçılık ve faşizm karşıtı solun (göçmen ve Alman) rolünü de ele almak için sergiyi gösteriyor. Göçmenleri ve mültecileri, aktivistleri fikir alışverişinde bulunmaya, bilgilerini paylaşmaya ve son son yıllardaki gelişmeleri birlikte tartışmaya davet ediyoruz.

Daha fazla bilgiyi için:  www.bleiberecht-mv.org/widerstand90er

Series of events: "Migrant Resistance in the 1990s"

In the early years of reunified Germany, racist violence and racist hate speech took on such frightening proportions that a new level of self-organized resistance by those affected became necessary. The exhibition by Gürsel Yıldırım traces the actions and demands of migrants and refugees. The texts for the exhibition are available in German, English, French, Arabic and Turkish. The accompanying events will be held in German.

Exhibition: "Migrant Resistance in Hamburg in the 1990s"
17-30 October 2022 in the Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Lecture: Self-organized anti-racism in the 1990s, with Gürsel Yıldırım (sociologist and activist)
October 17, 2022, 7 p.m. in the Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Panel discussion: Migrant resistance since the 1990s within the left in Germany with activists from then and now
October 20, 7 p.m. in the Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Pro Bleiberecht and iL are organizing the exhibition in order to also address the role of the anti-racist and anti-fascist left (migrant and German) in the early 1990s as part of the commemoration year for the pogrom in Rostock-Lichtenhagen. We invite migrants and refugees and political activists from today and then to exchange ideas, share knowledge and discuss the developments of the past years.

Further information: www.bleiberecht-mv.org/widerstand90er

Cycle d‘événements : "La résistance des migrant.e.s dans les années 1990".

Dans les années qui suivirent la réunification de l‘Allemagne, la violence raciste et l'incitation à la haine raciale prirent des proportions telles que les personnes concernées durent améliorer l’organisation de leur résistance. L'exposition de Gürsel Yıldırım retrace les actions et les revendications des migrant.e.s et réfugié.e.s. Les textes accompagnant l'exposition sont disponibles en allemand, en anglais, en français, en arabe et en turc. Les manifestations qui ont lieu autour de l'exposition sont en allemand.

Exposition : "La résistance des migrant.e.s à Hambourg dans les années 1990".
17-30 octobre 2022 à la Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Conférence : L'antiracisme auto-organisé (par les personnes concernées) dans les années 1990, avec Gürsel Yıldırım (sociologue et activiste)
17 octobre 2022, 19h à la Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Table ronde : La résistance des migrant.e.s depuis les années 1990 au sein de la gauche en Allemagne avec des activistes d'alors et d'aujourd'hui.
20 octobre, 19h à la Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21, 18057 Rostock)

Pro Bleiberecht et iL présentent cette exposition dans le cadre de l'année de commémoration du pogrom de Rostock-Lichtenhagen, afin d’aborder le rôle de la gauche antiraciste et antifasciste (migrante et allemande) au début des années 90. Nous invitons migrant.e.s et réfugié.e.s, activistes et personnes engagées politiquement, à l’époque et aujourd'hui à échanger, à partager leurs connaissances et à discuter des développements des dernières années.

Pour plus d'informations : www.bleiberecht-mv.org/widerstand90er

Ausstellung: "Migrantischer Widerstand in den 90ern"

17.-30. Oktober 2022 im Peter-Weiss-Haus Rostock

In den frühen Jahren des wiedervereinigten Deutschlands nahmen rassistische Gewalt und völkische Hetze derart erschreckende Ausmaße an, dass eine neue Stufe selbstorganisierten Widerstand von Betroffen notwendig wurde. Die Ausstellung von Gürsel Yıldırım zeichnet Aktionen und Forderungen von Migrant:innen und Geflüchteten nach.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem selbstorganisierten Widerstand in Hamburg. Spuren von rassistischer Gewalt und Widerstand dagegen führen aber auch nach Mecklenburg-Vorpommern. Eines der Ausstellungsplakate erzählt die Geschichte der langatmigen Proteste von geflüchteten Aktivist:innen gegen die Zwangsverteilung nach Ostdeutschland: Von Kirchenbesetzungen in Neumünster, der Zwangsverteilung einer Gruppe von Geflüchteten nach Greifswald und anschließenden Kirchenbesetzungen in Norderstedt.

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Vortrag: Selbstorgansierter Antirassismus in den 90er Jahren, mit Gürsel Yıldırım

17. Oktober 2022, 19 Uhr im Peter-Weiss-Haus Rostock

Die Ausstellung "Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er" wird mit einem Vortrag von Gürsel Yıldırım eröffnet. Im Vortrag geht es um die Kontinuitäten der rassistischen und völkischen Stimmungslage in Deutschland nach dem Mauerfall und die Reaktionen darauf. Der Vortrag zeichnet nach, inwieweit sich Debatten zur Selbstorganisierung von Rassismusbetroffenen Anfang der 90er Jahre innerhalb der migrantischen und herkunftsdeutschen Linken heute in Deutschland wiederholen.

Blick zurück
Über den selbstorgansierten Widerstand der Betroffen von Rassismus wurde in den 90ern viel diskutiert. Strategien und blinde Flecken der Linken in Deutschland zeigten sich insbesondere nach den rassistischen Pogromen in Hoyerswerda und Lichtenhagen. Nach diesen tat sich ein großer Graben zwischen der herkunftsdeutsch geprägten Antifa und der migrantischen Selbstorganisation auf.

Wo stehen wir heute?
Die rechte Bewegung bekam in den letzten Jahren großen Zulauf aus allen Schichten und Milieus, etabliert sich weiter in staatlichen Strukturen und hat sich mittlerweile als Volkspartei verfestigt. Die AfD-Nazis können sich laut äußern und der direkten und indirekten Zustimmung der Mehrheitsgesellschaft sicher sein. Dem setzen antirassistisch orientierte Akteur:innen und linke Strukturen derzeit wenig entgegen. Aktionen sind häufig auf das eigene Umfeld beschränkt und sind geprägt von Hilfslosigkeit, Selbstzweck und Stellvertreterpolitik. Eine entschlossen handelnde Bewegung lässt auf sich warten.

Wir laden Migrant:innen und Geflüchtete, Aktivist:innen und politisch aktive Linke von heute und damals ein, uns auszutauschen, Wissen zu teilen und die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu diskutieren. Wir rufen uns die Praxis und die Debatten von damals in Erinnerung, um in der Zusammenarbeit zwischen migrantischer und deutscher Linker nicht alte Fehler zu wiederholen.

Podiumsdiskussion/PolDo: Migrantischer Widerstand seit den 90er Jahren innerhalb der Linken in Deutschland mit Aktivist:innen von Damals und Heute

20. Oktober, 19 Uhr im Peter-Weiss-Haus Rostock

Wir werfen gemeinsam mit Zeitzeug:innen und langjährigen Aktivist:innen einen Blick auf die Rolle der migrantischen und herkunftsdeutschen Linken im Kampf gegen Rassismus seit den 90er Jahren. Wir diskutieren Widerstandspraktiken in Mecklenburg-Vorpommern, rekonstruieren Kritik und Gemeinsamkeiten der Vergangenheit und entwickeln Perspektiven auf einen durch betroffene Aktivist:innen selbstbestimmten und solidarisch unterstützten Antirassismus/Antifaschismus.

Wir diskutieren mit Aktivist:innen von damals und heute.

  • Adelia Engel, Mitbegründerin und ehem. Vorsitzende des Migrantenrat Rostock
  • Kien Nghi Ha, promovierter Kultur- und Politikwissenschaftler im Bereich Asian German Studies
  • Gürsel Yıldırım, Soziologie, Aktivist und Verfasser der Ausstellung "Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er Jahre"

Das Projekt wird gefördert von der Amadeu-Antonio-Stiftung. Sie findet in Kooperation mit dem Bündnis "Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992" statt.

Titelbild: www.luetzeratlebt.info