Solidarität mit den Menschen in Afghanistan

Heute vor einem Jahr haben die Terroristen (Taliban)  in Afghanistan die Macht übernommen, indem sie Kabul eingenommen haben. Anlässlich dieses traurigen Jahrestags dokumentieren wir den Beitrag einer Aktivistin, den sie für die Internationale Frauen:Konferenz von Women in Exile ausgearbeitet hat.

Widerstand der Frauen in Afghanistan

Widerstand kurz nach der Machtergreifung der Taliban: Power, Demos, wir schweigen nicht!
Nach vielen Repressionen durch die Taliban sind aktuelle Formen des Widerstands: Geheimer Protest, online-Unterricht. Die Frauen wagen es momentan kaum auf die Straßen zu gehen und Demonstrationen zu machen. In ihren Häusern protestieren sie vollverschleiert. Manche Personen bieten Online-Unterricht für die Mädchen an, aber es ist sehr wenig.

Unterstützung für die Frauenrechte!
Viele westliche Politiker meinen, dass auf die Taliban nur mehr Druck ausgeübt werden muss, damit sie die Rechte von Menschen, insbesondere von Frauen nicht verletzen. Aber die Terroristen (Taliban) kennen keine Diplomatie oder politischen Druck.
Mit den Terroristen sollte nicht verhandelt werden, sondern ihr Regime sollte gestürzt werden. Wenn die Nationalen Widerstandskämpfer finanzielle Unterstützungen bekämen, könnten sie die Terroristen niederschlagen.

Wir fordern:

1. Bitte halten Sie Ihre Augen offen und schauen Sie hin, was die Terroristen in Afghanistan machen.
Die Terroristen haben seit ihrer Machtübernahme tausende Personen gezielt mit unterschiedlichen Ausreden getötet. Die Menschen wurden aus ethnischen, politischen und religiösen Gründen getötet. Viele von ihnen waren Verwandte und Familienangehörige der Nationalen Widerstandskämpfer.

2. Die Hilfsorganisationen sollen den Taliban kein Geld geben.
Die Taliban verwenden das Geld für Krieg oder verteilen es an ihre Anhänger. Die Hilfsorganisationen sollen selber den Menschen helfen.

3. Die Terror-Herrschaft in unserem Land muss beendet werden.
Unter Führung der Taliban funktioniert nichts mehr. Es gibt keine Hoffnung auf die Zukunft.

4. Die Armut ist leider dramatisch. Diese Menschen müssen gerettet werden.

Ausführlich zur Situation der Frauen in Afghanistan

Entrechtung hinsichtlich Bildung: Schule, Studium, Freiheit
Die Frauen wurden von den Terroristen (Taliban) entrechtet. Sie dürfen nicht mehr zur Schule gehen, studieren oder sich frei bewegen.

Beschränkung der Arbeit
In vielen Einrichtungen dürfen die Frauen nicht mehr arbeiten. Kürzlich hat das Finanzministerium von Terroristen (Taliban) angekündigt, dass die Mitarbeiterinnen von Ministerium an ihrer Stelle einen Mann aus ihren Familien vorstellen müssen, egal ob dies ein Mann mit Qualifikationen oder ohne ist.

Patriarchale Unterdrückung: Nicht alleine in die Öffentlichkeit, Unsichtbarmachen
Die Frauen dürfen nicht ohne einen männlichen Begleiter aus dem Haus gehen. Wenn sie ins Ausland reisen müssen, einkaufen gehen oder zum Arzt gehen, müssen sie mit einem Mann gehen. Obwohl viele Familien ihre Männer im Krieg verloren haben, müssen die Frauen mit einem Mann (Mahram) das Haus verlassen. Diese Frauen begegnen im Alltag zahlreichen Problemen. Die Frauen, die bei der Presse arbeiten, müssen bei Moderationen oder bei der Nachrichtenlesung vollverschleiert sein. Sie müssen eine Maske tragen, damit ihr Gesicht nicht sichtbar ist.

Fehlende medizinische Versorgung im Land
Viele Ärztinnen dürfen entweder nicht arbeiten oder wagen nicht zu arbeiten. Aufgrund der gezielten Ermordungen haben viele Ärzte und Ärztinnen das Land verlassen. Mangel an Arzneimittel ist ein anderes Problem.

Psychische & emotionale Belastung: Verlust (Tod, Trauer), Trauma, Selbstmord
Im Krieg haben viele Familien ihre Geliebten verloren. Die Mütter, die Schwestern und die Ehefrauen leiden unter ihre Opfern. Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung beherrschen das Land. Frauen stehen unter starken psychischen und emotionalen Belastungen, weil sie nicht zur Schule gehen dürfen, nicht arbeiten dürfen und nicht allein raus gehen dürfen. Aus diesem Grund begehen täglich viele Frauen Selbstmord.

Repression (Gewalt gegen Demos, Gefängnis, Demütigung, Folter/sexualisierte Gewalt)
Als die Terroristen (Taliban) die Macht übernommen haben, haben sie eine globale Amnestie angekündigt, aber das war eine Täuschung. Mit dieser Täuschung wollten die Taliban ihren Gegnern eine Falle stellen. Die Frauen dachten damals, dass sie sich frei bewegen können oder demonstrieren können, aber ihre Bewegungen wurden Schritt für Schritt niedergeschlagen. Viele Frauen wurden verhaftet. In Haft wurden sie gefoltert, gedemütigt und auch vergewaltigt. Eine Frau hat vor kurzem von der Frauen-Haft berichtet. Sie hat gesagt, dass die Terroristen (Taliban) sie auf die Brüste und zwischen den Oberschenkeln geschlagen haben, damit die Frauen aus religiösen Gründen nicht darüber sprechen können. Weiterhin bekommen die Gefangene einmal am Tag Essen und dreimal am Tag werden sie gefoltert.

Armut und Arbeitslosigkeit
Als die ehemalige Regierung gestürzt wurde, haben viele Menschen ihre Arbeitsplätze verloren. Die Soldaten, die Politiker, die Familien von Kriegsopfern, die Aktivisten, die Presse-Mitarbeiter, die Künstler, die Musiker usw. haben entweder ihren Job verloren oder das Land verlassen. Die Mehrheit der Bevölkerung hat einmal am Tag etwas zum Essen. In diesem Sinne ist die Lage mehr katastrophal.

Enteignungen von Land und Häusern
Als die Taliban die Macht übernommen haben, haben sie viele Häuser und Eigentümer von den ehemaligen Politikern, Soldaten, Händlern und anderen Personen enteignet. Einerseits haben die Taliban durch die Fälschung der Dokumente, andererseits durch unterschiedliche Erpressungen die Eigentümer der Menschen geplündert.

Flucht & damit einhergehende Belastungen: Sexualisierte Gewalt, Menschenhandel, schlechte Situation als Geflüchtete
Aufgrund der Verfolgung und Bedrohungen sind viele Leute aus dem Land geflüchtet. In Nachbarländern werden die Geflüchteten diskriminiert und sehr schlecht behandelt. Die Frauen wurden in vielen Fällen von den Schmugglern sexuell belästigt und auch verkauft.

Bild: Bildwerk Rostock (flickr)