Medizinische Versorgung in Horst katastrophal

Pro Bleiberecht fordert schnelle Besserung

Im Rahmen einer monatlichen Mahnwache stellten Pro Bleiberecht und andere Organisationen heute zum wiederholten Male die medizinische Unterversorgung in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Nostorf-Horst fest. Die Initiativen fordern schnelle Besserung.

"Die Situation ist katastrophal. Man spürt, dass medizinische Versorgung fehlt", so Pablo Rondi von der >Offenen Sprechstunde Lüneburg - Medical Help< . "Wir stellen hier zum wiederholten Male fest, dass die Menschen nicht ausreichend behandelt werden. Das fängt bei chronischen Erkrankungen an, wie Diabetes, Gefäßproblemen und Hauptproblemen und erstreckt sich hin zu Beschwerden wegen einer chronischen Hepatitis C, einer akuten Schilddrüsenfehlfunktion oder einem Nabelbruch."

Rondi kommt wie andere Ärzte im Rahmen der Mahnwachen regelmäßig nach Nostorf-Horst und bietet dort eine Behelfssprechstunde an.
"Vitamin- und Eisenmangel stellen wir bei Vielen fest, auch bei Kindern. Bei sehr vielen Menschen, mit denen wir heute gesprochen haben, sind die Krankheiten psychosomatisch aufgrund der Unterbringungssituation. Auch das betrifft Kinder, die hier leben müssen."

In der Aufnahmeeinrichtung gibt es seit geraumer Zeit keinen dort fest eingesetzten Arzt mehr, so schildern es Bewohner*innen. Das Landesamt für innere Verwaltung, das zuständig ist, veröffentlicht dazu keine Informationen. Die letzte Meldung ist vom März 2018.

"Wir fordern, dass sich die Zustände hier schnellstens bessern. Grundsätzlich muss diese Einrichtung geschlossen werden. Das Land Hamburg ist hier mit positivem Beispiel vor etwa zwei Wochen vorangeschritten und hat seinen Vertrag gekündigt", so eine Aktivistin von Pro Bleiberecht. "In jedem Fall muss die Landesregierung hier endlich etwas unternehmen." Pro Bleiberecht kritisiert zudem die fehlende Transparenz der Landesregierung hinsichtlich der Zustände in der Einrichtung und der Zukunftspläne.

Neben medizinischen Problemen schildern die Bewohner*innen Leistungskürzungen auf das sogenannte "physische Existenzminimum", lange Unterbringungszeiten über viele Monate, Arbeitsverbote und fehlende Anknüpfungspunkte an die Gesellschaft als problematisch.

Die kommenden Mahnwachen unter dem Titel "Break Isolation - Gegen Ausgrenzung und Isolation" finden an folgenden Tagen statt:
21. Oktober
18. November
16. Dezember