Abschiebung aus Stern Buchholz – Protest per Email

Am 12. Januar fand eine Sammel-Abschiebung aus der Erstaufnahmestelle Stern Buchholz statt. Betroffen waren nach aktuellen Informationen Familien und Alleinreisende aus mindestens fünf Herkunsftländern. Es liegt nahe, dass es sich um eine "Dublin"-Abschiebung innerhalb der EU handelte.
Stoppt Abschiebungen! Egal wo hin.

Hinsichtlich der konkretenAbschiebung sehen wir folgende Punkte besonders kritisch:

Abschiebungen aus den Erstaufnahmestellen finden stets abseits einer kritischen Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit statt. Journalist*innen haben nicht per se Zugang, um ihre Arbeit zu machen.
Die Isolation und das Festsetzen von Asylsuchenden in Erstaufnahmestellen muss beendet werden!

Bei der letzten Sammelabschiebung aus den Erstaufnahmestellen, die öffentlich wurde, wurden im Juni 2017 Menschen nach Norwegen abgeschoben. Von dort gab es Anschlussflüge nach Afghanistan und auch mindestens eine Abschiebung nach Somalia wurde uns bekannt. Das Innenministerium wäscht seine Hände in Unschuld, denn die Abschiebungen in diese Krisenregionen gingen nicht von Deutschland aus. Kettenabschiebungen sind de facto Abschiebungen in Länder wie Afghanistan und Somalia, Leugnen ändert nichts an dieser Tatsache.
Kettenabschiebungen müssen ein Ende haben! Drohende Abschiebung in Ländern, in die Deutschland nicht abschiebt, muss als Grund für einen Selbsteintritt Deutschlands in die Asylverfahren gewertet werden!

Wenden Sie sich an die Verantwortlichen!

Leisten Sie einen Beitrag! DIejenigen, die Abschiebungen organisieren und umsetzen, sollen auch die kritischen Stimmen hören. Im Folgenden finden Sie daher Muster-Schreiben und die Kontakte des Innenministeriums und der Abteilung "Landesamt für innere Verwaltung", die zuständig sind. Zudem ein Schreiben an das Bus-Unternehmen, das die Asylsuchenden aus Stern Buchholz abholte.

An die politisch Verantwortlichen

Sehr geehrte Damen und Herren,
guten Tag Herr Caffier,
 
am 12. Januar fand eine Sammelabschiebung aus der Erstaufnahmeeinrichtung Stern Buchholz statt. 
 
Abschiebungen stellen Zwangsmaßnahmen dar, die die Menschen, die davon betroffen sind, nicht freiwillig mitmachen. 
So berichten Asylsuchende, dass den Abschiebungen nächtliche Durchsuchungen aller Räume vorausgehen - ohne Rücksicht auf schlafende Kinder, kranke Menschen oder bereits bestehende Traumata bei den Geflüchteten
 
Abschiebungen führen die Betroffenen in Länder, aus denen sie sich - mit guten Gründen - entschieden haben wegzugehen. Auch für Dublin-Abschiebungen gilt: In den meisten EU-Ländern bieten die Asylsysteme den Menschen nicht den nötigen Schutz und keine menschenwürdige Unterbringung. Die Asylsuchenden, die aus anderen EU-Ländern weggehen, fliehen aus diesen Ländern also meist vor Obdachlosigkeit, prekären Lebensverhältnissen oder drohenden Abschiebungen zurück in Krisen- oder Kriegsregionen.
 

Ein christ-sozial geführtes Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern könnte für eine Gesellschaft stehen, in der Menschen positiv und solidarisch miteinander umgehen. In der nicht bürokratisch und emotionslos ein Schema F abgearbeitet wird und eine Abschiebung eben "rechtmäßig" ist, nur weil sie möglich ist. Sondern in der die persönlichen Schicksale und Verfolgungsgründe der Asylsuchenden tatsächlich eine Rolle spielen und in der gesamtgesellschaftliche Lösungen gefunden werden - statt Panikmache und Schreckensszenarien. 

Wir möchten Sie auffordern, die dauerhafte Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen während Dublin-Verfahren oder von Menschen aus sogenannten "sicheren Herkunftsländern" sofort zu beenden!
Drohende Kettenabschiebungen in Kriegs- und Krisenregionen müssen ein Grund für einen Selbsteintritt ins Asylverfahren seitens der Außenstelle des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern darstellen!
 
Mit freundlichen Grüßen,
XY
 

Adressat*innen:

Innenministerium MV:
Landesamt für innere Verwaltung MV:

An das Busunternehmen

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
am 12. Januar war Ihr Unternehmen an einer Sammelabschiebung aus der Erstaufnahmeeinrichtng Stern Buchholz beteiligt. 
 
Abschiebungen stellen Zwangsmaßnahmen dar, die die Menschen, die davon betroffen sind, nicht freiwillig mitmachen. 
So berichten Asylsuchende, dass den Abschiebungen nächtliche Durchsuchungen aller Räume vorausgehen - ohne Rücksicht auf schlafende Kinder, kranke Menschen oder bereits bestehende Traumata bei den Geflüchteten
 
Abschiebungen führen die Betroffenen in Länder, aus denen sie sich - mit guten Gründen - entschieden haben wegzugehen. Auch wenn Ihr Unternehmen an einer Abschiebung in ein anderes EU-Land beteiligt war: In den meisten Ländern bieten die Asylsysteme den Menschen nicht den nötigen Schutz und keine menschenwürdige Unterbringung. Die Asylsuchenden, die aus anderen EU-Ländern weggehen, fliehen aus diesen Ländern also meist vor Obdachlosigkeit, prekären Lebensverhältnissen oder drohenden Abschiebungen zurück in Krisen- oder Kriegsregionen.
 
Auch als Unternehmen können Sie Verantwortung als Akteur der Zivilgesellschaft übernehmen!
Ihr Unternehmen könnte für eine Gesellschaft stehen, in der Menschen positiv und solidarisch miteinander umgehen. In der nicht bürokratisch und emotionslos ein Schema F abgearbeitet wird und eine Abschiebung eben "rechtmäßig" ist, wie Innenminister Caffier gerne heranführt. Sondern in der die persönlichen Schicksale und Verfolgungsgründe der Asylsuchenden tatsächlich eine Rolle spielen und in der gesamtgesellschaftliche Lösungen gefunden werden - statt Panikmache und Schreckensszenarien. 
 
Ihre Firmenphilosophie weist in diese Richtung: "Der Kunde ist König! Wer mit GO TRANS fährt soll sich von Anfang bis Ende der Fahrt bzw. Reise auch so fühlen!" Das war bei der Abschiebung am 12. Januar ganz sicher nicht der Fall.
 
Wir möchten Sie auffordern, bei der Umsetzung der nächsten Abschiebemaßnahme, die Ihnen vom Innenministerium angeboten wird, den Auftrag abzulehnen. 
 
Mit freundlichen Grüßen,
XY
 

Adressatin

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