Am 7. Februar fand eine Solikundgebung mit Geflüchteten in Teterow statt. Einige Tage vorher hatten lokale Initiativen den Abend “Voices in Exile” organisiert. Lest hier ihr Statement.
Teterow is not a landscape of fear. Refugees are welcome here!
(Teterow ist kein Raum der Angst. Flüchtlinge sind hier willkommen!)
Am 7. Februar kamen Menschen aus aller Welt in Teterow zusammen, um ihre Solidarität mit Flüchtlingen zu bekunden. 40-50 Vertreter:innen lokaler kultureller, politischer und landwirtschaftlicher Organisationen aus Teterow, Demmin, Dargun und Rostock sowie der internationalen antifaschistischen Bewegung entfalteten Transparente gegen die von der AfD organisierte Aktion vor dem Lager für ukrainische Flüchtlinge.
Hintergrund
Der Landkreis Rostock will in Teterow eine Unterkunft für alle Flüchtlinge eröffnen und erweitert den Nutzungsstatus der ehemaligen Schule um die Bedarfe der ankommenden Flüchtlinge. Gegen diese Entscheidung organisierte die AfD eine Mahnwache. Weitere Informationen finden Sie unter https://bit.ly/3YdIMRO
Die gewaltfreie Solidaritätsaktionaktion fand in gemütlicher Atmosphäre mit heißem Tee, Kaffee, Backen und Musik statt. Einer der Teilnehmer kommentierte: „Wenige Tage vor der von der AfD angekündigten Mahnwache haben wir in Teterow einen Freiraum für Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung geschaffen. Es gab Geschichten aus Syrien und dem Irak, aus Nicaragua und der Ukraine, aus Russland und Benin. Sieben sehr harte und mutige Geschichten von Menschen, die in dieser Region ein neues Zuhause gefunden haben.
Und als wir die AfD-Ankündigung gesehen haben, waren wir schockiert. Heute stehen wir hier vor dem Flüchtlingscamp und unterstützen unsere dort lebenden Freund:innen. Die AfD ist eine Randpartei mit sehr langweiligen und unrealistischen Ideen. Wir werden den öffentlichen Raum nicht für eine Anti-Einwanderungspolitik verlassen."
Es ist wichtig anzumerken, dass sich auch ukrainische Flüchtlinge der Aktion anschlossen und das Lager trotz der Beschränkung der Malteser (Betreiber des Lagers) zum Verlassen des Lagers verließen. Die Student:innen aus Charkiw und Donezk sprachen ein wenig über das Leben im Lager und bedankten sich für die Unterstützung. „Es ist schön zu sehen, dass es in Teterow nicht nur um rechte Gesinnungen geht, dass es hier Menschen gibt, die fortschrittliche gesellschaftliche Positionen teilen.“
Nachfolgend ein Statement des Organisationsteams der Solidaritätsaktion
Jeden Tag in unserem Leben treffen wir viele Entscheidungen, die uns ein Gefühl der Kontrolle über unser Leben geben. Dieses zerbrechliche Privileg hilft uns, für die Zukunft zu planen und erinnert uns an die Bedeutung unserer eigenen Entscheidungen.
Gleichzeitig finden sich viele Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in Deutschland in einem völlig neuen Umfeld wieder und verlieren ihren Sinn für Subjektivität. Apathie, Taubheit, Derealisation – sie fühlen sich gefangen zwischen Realität und einer imaginären Welt.
Der bürokratische Kampf um das Bleiberecht in einem demokratischen Land wird zu ihrer neuen Aufgabe. Die Agentur für Arbeit und die Ausländerbehörde sind eine Karikatur der deutschen Ordnung.
Ihre neue Heimat ist ein Flüchtlingslager, in dem sich das kollektive Trauma nur in den engen, schlecht belüfteten Gängen vertieft. Dies ist nur eine kurze Beschreibung des Alltags von Flüchtlingen.
Wie können wir dieser Isolationsstruktur entgegenwirken?
1. „No Lager!“-Politik auf lokaler Ebene implementieren! Menschenwürdiges Wohnen ist ein Recht, kein Privileg!
2. Hilfe mit Bürokratie, Übersetzung psychologische Hilfe bereitstellen!!
3. Die Straße von der Rechten zurückerobern und offen pro-migrantische Positionen zeigen!
Erhebt in Teterow eure Stimmen gegen die giftige und menschenverachtende Politik der AfD und der lokalen Rechtsbewegung. Teterow gehört der Empathie, der Menschlichkeit und der Solidarität!