Am 8. Oktober haben wir die Kundgebung von Women in Exile MV in Rostock "Solidarität mit den Protesten in Afghanistan und Iran" unterstützt. Wir dokumentieren hier einige der Redebeiträge.
Mit der Kundgebung riefen die Aktivistinnen zur Solidarität mit denjenigen menschen auf, die derzeit in Afghanistan, Iran und Kurdistan für ihre Freiheit, für Demokratie und ein Leben in Würde kämpfen. Es ging auch darum, Mehrfachbetroffenheiten von Unterdrückung und Repression sichtbar zu machen. Es gab daher Redebeiträge zu:
- Brot, Arbeit, Freiheit: Afghanistan unter Terrorherrschaft - Women in Exile MV
- #hazaragenocide: Situation der Hazara in Afghanistan und unter den Taliban - Jugend spricht
- Frauen, Leben, Freiheit: Ich bin die Stimme der iranischen Frauen - Women in Exile
- Jin, Jian, Azadi: Repression in Rojhilat und die Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe - Genosse aus Rojhilat
- Abschiebung in den Iran stoppen: Aufruf zu Solidarität mit Sami - Pro Bleiberecht MV und Samis Freund
Brot, Arbeit, Freiheit: Afghanistan unter Terrorherrschaft
Seit dem Sturz des Republik-Systems in Afghanistan bzw. die Übergabe des Landes an die Terroristen (Taliban) aufgrund eines ethnischen Spieles wurde die Situation der Menschen, insbesondere der Frauen dramatisch verschlechtert. Unsicherheit, Krieg, Armut, Arbeitslosigkeit, Verfolgung der Personen und gezielte Ermordungen sind die Ergebnisse dieses Spieles. Im Folgenden möchte ich die Lage des Landes beschreiben:
Afghanistan als Gefängnis für das Volk insbesondere für die Frauen
Seit der Machtübernahme der Taliban ist die Lage für die Menschen sehr schlecht geworden. Die Männer, die Frauen und die Kinder leiden unter psychischen Problemen und sind hoffnungslos. Die Frauen dürfen ohne männliche Begleitung nicht das Haus verlassen oder reisen.
Die Schließung der Schulen für die Mädchen
Mehr als ein Jahr dürfen die Mädchen nicht die Schule besuchen. Die Taliban haben immer versprochen, dass sie die Schulen für die Mädchen öffnen, aber sie haben gelogen. Vor ein paar Tagen haben die Terroristen (Taliban) ein Treffen gehabt. Sie haben über das Schicksal der Schulen gesprochen. Bei dem Treffen sagte der „Minister für Tugenden und Laster“ der Taliban: „Das Lernen moderner Wissenschaften ist nicht notwendig“. Und die Mädchenschulen blieben weiterhin geschlossen.
Die Unterdrückung der Straßenprotesten
Die Straßenproteste waren am Anfang groß und kraftvoll, aber die Taliban haben die Proteste von Frauen mit voller Kraft untergedrückt. Viele Frauen wurden verhaftet und ihre Familien wurden mit Konsequenzen bedroht.
Gefangennahme, Folter und Vergewaltigung
Tausende Männer und Frauen wurden unter unterschiedlichen Ausreden verhaftet, in Gefängnissen grausam gefoltert und sogar vergewaltigt. Ein Video wurde veröffentlicht, in dem ein Taliban-Führer eine Frau im Gefängnis vergewaltigt.
Elaha Delawari wurde monatelang von dem Sprecher von Talibans-Innenministerium vergewaltigt und gefoltert. Elaha hat in einem Video von ihrer bitteren Geschichte erzählt, aber sie ist bis heute verschwunden. Man weiß nicht, ob sie am Leben ist. Sie hat in dem Video gesagt: „Vielleicht ist dies mein letztes Wort und ich werde nicht mehr am Leben sein“.
Gezielte Ermordungen
Tausende Menschen, insbesondere die Männer wurden von den Terroristen (Taliban) bei Hausdurchsuchungen verhaftet. Viele von ihnen wurden getötet und ihre Leichen an die Familien übergeben. Viele von ihnen sind verschwunden und kamen nicht zurück und es gibt auch kein Spur, ob sie noch leben. Die Frauenärztinnen und viele Aktivistinnen wurden erschossen.
Außergerichtliche Gerichte
Die Taliban haben viele grausame Verbrechen begangen. Sie haben Rukhshana in der Öffentlichkeit gesteinigt, weil sie eine Zwangsheirat verweigert hatte. Die Terroristen (Taliban) haben in der Provinz Baghlan, Distrikt Khost viele unschuldige Menschen umgebracht, darunter waren diese Personen: Dr. Paikan Haidari, Azizullah Sangin, Amanshah Hakimi, Ziaulhaq Raid, Mirweis Yosofi aus meiner Familie. Außerdem haben die Taliban etwa 100 Kriegsgefangene an einem Tag in der Provinz Panjschir erschossen. Die Taliban haben im Andarab-Tal duzende Menschen, sogar die gesamten Familien mit den Kindern, erschossen.
Zwangsumsiedlungen aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit
Die Taliban zwangen Hunderte von Familien im Norden von Afghanistan zum Umzug und überließen ihre Häuser und Grundstücke ihren eigenen Leuten. Die Menschen wurden arm und elend. Es ist niemand da, der ihre Stimme hört. Vor ein paar Tagen mussten in der Provinz Takhar, im Distrikt Khwaja Bahawudin 300 Familien ihre Häuser verlassen.
Selbstmord-Attentat in Barchi und Tod von mehr als 40 Schülerinnen und Schüler
Vor einer Woche hat ein Selbstmordattentäter sich in einem Bildungszentrum im westlichen Teil von Kabul in der Menge in die Luft gesprengt. Infolgedessen kamen mehr als 40 Schülerinnen und Schüler ums Leben. Die Meisten von ihnen waren die Schülerinnen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
#hazaragenocide: Situation der Hazara in Afghanistan und unter den Taliban
Bald verfügbar
Frauen, Leben, Freiheit: Ich bin die Stimme der iranischen Frauen.
Ich bin heute die Stimme der iranischen Frauen. Die wichtige Stimme, deshalb möchte ich heute auf Deutsch sprechen.
Sie haben wahrscheinlich die Geschichte von Mahsa oder Gina Amini gehört, dem Mädchen, das getötet wurde, weil sie den Hijab nicht richtig getragen hat. Die Fotos aus dem Krankenhaus zeigen, dass Mehsas Schädel verletzt war. Diejenigen, die bei ihr waren, sagten: Nachdem sie geschlagen worden war, ich meine im politischen Büro, bat sie um einen Krankenwagen, aber die Polizei rief den Krankenwagen nicht.
Warum sollten Frauen verhaftet werden, weil sie im Iran keinen Hijab tragen? Warum sollten sie getötet werden, weil sie keinen Hijab tragen? Warum sollten in meinem Land Menschen, die ihre Meinungsfreiheit äußern, getötet werden?
Ich selbst wurde dreimal verhaftet! Meine Freundin und ich waren zusammen unterwegs und sie haben Tränengas benutzt. Die Kontaktlinsen meiner Freundin schmolzen war.
Aber wir sind heute nicht nur wegen Mahsa Amini hier, wir haben viele Tote.
Nika Shakerami, die vor ein paar Tagen verhaftet und vergewaltigt und getötet wurde. Niemand weiß, ob ihre Organe entfernt wurden! Weil es Stiche an ihrem Körper gab. Sie erlaubten ihrer Familie nicht, sie zu begraben.
Mona Heydari, ein 17-jähriges Mädchen, das in die Türkei geflohen ist. mit Hilfe der türkischen Behörden konnte ihre Familie sie finden und in den Iran zurückbringen. Bevor sie zu Hause ankam, schnitten ihr Bruder und Ehemann ihr den Kopf ab und zeigten ihn als Trophäe auf der Straße.
Habt ihr davon gehört: Das Mädchen, dessen Vater sie verbrannte und der Arzt, der die Nachricht über diese Frau verbreitete, wurde von der Regierung bedroht.
Oder Alireza Fazeli: Ein Junge, der von seinen Brüdern getötet wurde, nur weil er schwul war.
Romina Ashrafi: Das Mädchen, dessen Vater ihr mit einer Sichel den Kopf abgeschlagen hatte, weil sie von zu Hause weggelaufen war.
Die sind die Schicksale der Frauen die wir kennen. aber was ist mit dem Rest? In den Statistiken iranischer Webseiten ist geschrieben, dass wir jedes Jahr mehr als 400 Ehrenmorde haben. Aber wir haben viel, viel, viel höhere Zahlen. Die Behörden meines Landes sind Lügner. Sie töten gerade Menschen, aber gleichzeitig haben sie verkündet, dass die Menschen unseres Landes sie lieben und sie Frauenrechte unterstützen.
Die Behörden meines Landes sagen, dass wir keine politischen Gefangenen haben. Aber wissen Sie, wie viele Journalisten, Fotografen und andere Personen in nur diese zwei Wochen inhaftiert wurden? Können Sie sich vorstellen, was Sie jetzt mit ihnen machen? Wissen Sie, wie viele von ihnen hingerichtet werden? 2019 haben sie das Internet abgeschaltet und etwa 1500 Menschen getötet. Jetzt hat die iranische Regierung das Internet wieder abgeschaltet. Bei Demonstrationen übergießen sie Menschen mit Wasserwerfern mit kochendem Wasser. Sie haben Menschen erschossen. Warum schweigt das Rote Kreuz, wenn die iranische Regierung ihren Namen benutzt, um Demonstranten in Krankenwagen auf die Polizeistationen zu fahren? Krankenhäuser dürfen keine Menschen behandeln, die bei den Protesten verletzt wurden. Warum löscht Meta die Hashtags von Mehsa Amini? Wo sind Menschenrechte?
Niemand will die Stimme des iranischen Volkes hören. ich möchte, dass Sie die Stimme des iranischen Volkes sind. Sie können einen Beitrag leisten, zum Beispiel indem Sie einen Hashtag posten. Wir, Iraner:innen, Afghan:innen und Kurd:innen, brauchen Sie. Die Regierungen tun nichts für uns, die Regierungen denken an ihre eigenen Interessen und Vorteile. Wir haben niemanden außer Sie und einander.
Unterstützen Sie die Demonstrationen des iranischen Volkes! Denn die iranische Regierung ist der größte Unterstützer von Terroristen. Die iranische Regierung nutzt diese Situation aus, um die Kurd:innen zu töten. Die iranische Regierung gehört zu Putins Unterstützern. Die Regierung des Iran hat nicht die geringsten Menschenrechte.
Der Sturz dieser Regierung bedeutet mehr Frieden im Nahen Osten und sogar in Europa. Also: Verbreiten Sie unsere Forderungen. Und seien Sie unsere Stimme.
Danke.
Jin, Jian, Azadi: Repression in Rojhilat und die Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe
Der Redebeitrag wurde live übersetzt. Leider haben wir noch keine schriftliche Übersetzung geschafft.
Flyer für Passant:innen
Freiheit für die Menschen in Afghanistan, Iran und Kurdistan!
Wir demonstrieren hier heute, um unsere Anteilnahme und unsere Solidarität mit den Menschen auszudrücken, die derzeit im Iran und in Afghanistan gegen die islamistischen Regime protestieren. Schließen Sie sich an, befassen Sie sich damit, was dort passiert.
FRAUEN, LEBEN, FREIHEIT!
Am 16. September wurde die junge Kurdin Jîna "Mahsa" Amini von der iranischen Polizei tot geprügelt. Die Polizei schikaniert sie, weil ihr Hijab nicht richtig saß und sie damit gegen die patriarchalen Gesetze zur Zwangsverschleierung verstieß. Jinas Tod gab Anlass für Proteste im ganzen Land, ausgehend von der kurdischen Region im Iran. Die Menschen begehren gegen das Regime auf. Weltweit finden derzeit Solidaritätsdemonstrationen statt.
BROT, ARBEIT, FREIHEIT!
In Afghanistan protestieren seit über einem Jahr mutige Aktivist:innen gegen die Terrorherrschaft der Taliban. Diese haben vor etwa einem Jahr dort die Macht übernommen. Auch sie führen patriarchale Gesetze gegen Frauen ein, zB Schulverbote und Arbeitverbote für Mädchen und Frauen. Sie bedrohen, inhaftieren und foltern außerdem diejenigen, die jahrelang versucht haben einen demokratischen Staat in Afghanistan aufzubauen.
Schließen Sie sich unserer Kundgebung an!
Diese Anteilnahme und Solidarität erreicht die Menschen in Afghanistan, Iran und Kurdistan. Internationale Aufmerksamkeit gibt Mut und Hoffnung.
Was können Sie ganz konkret tun, um zu unterstützen?
Schauen Sie nicht weg.
Befassen Sie sich damit, was vor Ort passiert. Hören Sie heute hier zu oder folgen Sie zB auf Instagram
@hengaw_organization @amnestyiran @Afghanistannotsafe
Helfen Sie mit, die Internetzensur im Iran zu umgehen.
Stellen Sie Ihr Smartphone als Proxy für das Tor-Netzwerk zur Verfügung. Laden Sie sich hierfür die App "Orbot" herunter und aktivieren Snowflake.
Wenden Sie sich an Ihre politischen Vertreter:innen.
Teilen Sie die Forderungen der heutigen Demo. Für den Wahlkreis Landkreis/Rostock sitzen im Bundestag: Katrin Zschau (SPD), Dietmar Bartsch (die LINKE) und Reinhold Hagen (FDP).
Auf www.bundestag.de finden Sie Ihre Mailadressen.
Wir fordern
Keine Zusammenarbeit mit dem iranischen Regime! Sanktionen fortsetzen!
Taliban nicht als Gesprächspartner und nicht als Regierung anerkennen!
Ein Ende der Gewalt gegen die Bevölkerung beider Länder! Die Verantwortlichen müssen gerichtlich belangt werden, um Gerechtigkeit herzustellen! Freiheit für die politischen Gefangenen, die für Demokratie und Freiheit demonstrieren!
Internationale Nothilfe für die Menschen, die von Hunger betroffen sind! Direkte Hilfe (sonst verschwindet Geld in den Taschen der Regierungen)!
Diese Kundgebung wird organisiert von >Women in Exile MV< and friends. Wir sind ein Zusammenschluss von Frauen aus verschiedenen Ländern, die sich gegen Rassismus und für faire Asylverfahren in Mecklenburg-Vorpommern einsetzen.