AnkER-Zentrum schliessen!

Kundgebung gegen Ausgrenzung und Gesetzesverschärfungen vor dem Erstaufnahmelager Nostorf-Horst in M-V

Diese Pressemitteilung haben wir zur anstehenden Mahnwache veschickt:

Am kommenden Sonntag, 21. Juli, demonstrieren Gruppen aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Lüneburg gegen die Isolation von Asylsuchenden in sog. AnkER-Einrichtungen. Die gemeinsame Aktion von Kritiker_innen aus verschiedenen Bundsländern findet jährlich im Sommer vor dem Erstaufnahmelager Nostorf-Horst in M-V statt.
Zu Ende September 2019 hat das Land Hamburg den Vertrag für die Einrichtung gekündigt. Mecklenburg-Vorpommern hält weiter an dem seit Jahren in der Kritik stehenden Lager fest.

"Uns ist es wichtig, dass die Menschen in Horst nicht vergessen werden. Mit der letzten Gesetzesverschärfung von Anfang Juni wurde die Unterbringungszeit in dem entlegenen Lager im Wald noch einmal erhöht. Wir laden mit der Kundgebung die Zivilgesellschaft ein, sich ein Bild zu machen: Kommen Sie her. Sprechen Sie mit den Menschen, die die Zustände aushalten müssen. Monatelang in Mehrbettzimmer eingepfercht zu sein, sich nicht selbstbestimmt versorgen zu können - sowas macht Menschen psychisch und physisch kaputt", so Hanna Berth von der Initiative PRO BLEIBERECHT.

PRO BLEIBERECHT, die NoBorderAcademy Lüneburg und Rostock hilft e.V. sind einmal im Monat mit einer Mahnwache vor dem Aufnahmelager, um Kontakt zu Bewohner_innen aufzubauen. Die Horst AG Hamburg und der Flüchtlingsrat Hamburg e.V. bieten alle zwei Wochen juristisch gestützte Beratung an. Im vergangenen Jahr hatte Hamburg den Vertrag zur Unterbringung von Asylsuchenden in Horst gekündigt. PRO BLEIBERECHT fordert, dass auch MV dort keine Asylsuchenden mehr unterbringt.

"Es hakt hier einfach an jeder Ecke: Das grösste Problem ist die abgelegene und damit isolierte Lage. Dann die fehlende Beratung, keine Schulfplicht für die Kinder, der sich wöchentlich wiederholende Speiseplan, viel zu wenig Sprachmittler_innen in nicht alle Sprachen, mangelhafte medizinische Versorgung, insbesondere hinsichtlich psychologischer Unterstützung - diese Mängel werden uns wiederkehrend seit eineinanhalb Jahren bei den Mahnwachen genannt", so Berth weiter. "Man ist augenscheinlich nicht willens sie hier zu lösen. Stattdessen wird die Situation mit der Umsetzung von Seehofers AnkER-Plänen verschärft. Das geht alles auf Kosten der Gesundheit von Menschen, die in Deutschland Schutz und Freiheit suchen."

Die Kundgebung am 21. Juli findet von 14-17 Uhr statt.

Gemeinsame Anreisen sind geplant aus Hamburg (Bus) und Lüneburg (Fahrradtour).
Als Organisatorinnen sind beteiligt: Die Antira Horst AG, der Flüchtlingsrat Hamburg, PRO BLEIBERECHT, die NoBorderAcademy Lüneburg.