Gestern gab es in Demmin eine Demo unter dem Motto "Demmin ist bunt". Ca. 450 Leute haben in der 10.000-Einwohner:innen-Stadt demonstriert. Pro Bleiberecht war mit einem Redebeitrag dabei, um auch hier den Bogen zwischen den faschistisch-völkischen Abschiebefantasien und den bürgerlichen Abschiebeplänen zu spannen.
Ca. 50 Faschos und AfDler:innen haben die Kundgebung mehrmals mit menschenverachtenden, rassistischen und antisemitischen Zwischenrufen gestört. Einige von ihnen haben sich unter die Kundgebung gemischt. Trotz der bekannten radikalen und gewaltbereiten Naziszene in und um Demmin sah das Schutzkonzept der Polizei nur ca 10 Polizist:innen vor.
Das zeigt uns wie wichtig es ist, die Aktiven in Orten wie Demmin zu unterstützen! Zu Demos und auch immer wieder mit gemeinsamen (!) Veranstaltungen und Aktionen. Wir müssen die Dominanzkultur der Faschos im ländlichen Raum brechen!
Diese Dominanzkultur lässt sich am Beispiel Demmin anhand einiger Zuschriften, die wir auf Instagram bekommen haben, gut veranschaulichen:
- Unter den Störer:innen der Kundgebung befand sich eine Demminer AfD-Stadträtin (btw, die #fuckAfD hat schon jetzt 20% in der Demminer Stadtvertretung). Sie ließ sich für den Nordkurier mit einer Gruppe Störer ablichten, von denen einer eine Deutschlandfahne mit einer rechtsextremen verbotenen Aufschrift hält.
- Der Nordkurier nutzte dieses Bild, um die inszenierte "Kritik" des AfD-Landtagsabgeordneten S. zu bebildern. Er bejammert in einem ausführlichen Interview, dass er als "guter Demokrat" nicht auf der Kundgebung für Demokratie reden darf. Der Nordkurier ist bekannt für Afd-freundliche Berichterstattung und hat im Januar NNN und SVZ übernommen und ist damit die meist verkaufte Lokalzeitung in zwei Drittel von MV.
- Der Einsatzleiter der Polizei nahm die Beschwerde des AfD-Mannes vor der Kundgebung scheinbar zum Anlass und versuchte der Versammlungsleiterin einzureden, dass absolut jede:r auf jeder Kundgebung reden dürfe. Dies sei vom Versammlungsrecht gedeckt.
- Während der Kundgebung positionierte sich der Demminer Bürgermeister öffentlich (das ist gut!). Bitter allerdings: Während 10 Jahren Nazi-Aufmärschen in Demmin gab sich seine Partei auffällig unauffällig. Eine Positionierung (auch) von konservativen Politiker:innen braucht es ab jetzt anhaltend, auch in der kommunalpolitischen Praxis. Die Brandmauer wieder hochziehen!
- Denn seine Parteikolleg:innen fordern derzeit zB in vielen Landkreisen in MV gemeinsam mit der AfD (inhaltlich unterstützt von einem großen Teil der Sozialdemokrat:innen) die Einführung der "Bezahlkarte für Geflüchtete". Viel zu viele Politiker:innen der Mitte haben die rassistischen und geflüchtetenfeindlichen Parolen der Faschos längst in ihren Alltag und ihre Politik aufgenommen.
Nutzt die Übersichtskarten von zB Katapult MV und kontaktiert die Inis in kleineren Orten. Spinnt gemeinsam Ideen und werdet aktiv! Alle zusammen gegen den Faschismus - weit über die Demos hinaus.
Die Demos überall in Deutschland und MV machen Mut, vor allem im ländlichen Raum, wo sich Antifaschist:innen oft verloren und vergessen fühlen. Wir beteiligen uns an den Demonstrationen überall in MV (wo wir es schaffen). Wir bringen dort antirassistische und antifaschistische Inhalte ein, denn bei den Demos geht es um eine ganz existenzielle Bedrohung für viele Menschen.
Es gibt viele Momente überall in der Gesellschaft, in denen wir laut werden können - und müssen. Organisiert euch! Schließt euch Gruppen an oder schließt euch zu Gruppen zusammen. Werdet laut!