Rechte Gewalt - Leider bitterer Alltag für Asylsuchende in Mecklenburg-Vorpommern
Rechte Gewalt gehört zur Lebensrealität vieler Asylsuchender in Mecklenburg-Vorpommern. So gab die Opferberatungsstelle LOBBI im März den höchsten Stand von rechten Gewalttaten an, die je bei ihnen gemeldet wurden. Nicht alle dieser Fälle wurden bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Und nicht alle derer, die angezeigt wurden, wurden auch als politisch motivierte Gewalt eingestuft - solche Statistiken stehen einem Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern auch nicht gut.
Wer rassistische Gewalt erlebt hat, kann sich bei LOBBI melden. Die Berater*innen klären erst einmal auf: Was sind die Möglichkeiten? Wo gibt es Unterstützung? Sie erarbeiten dann mit den Betroffenen gemeinsam einen Plan, was als Nächstes weiterhilft.
Was fehlt: Ein Erlass zum Schutz der betroffenen
In Brandenburg und Berlin gibt es bereits entsprechende Erlasse bzw. Arbeitspraxis, die Betroffenen von rassistischer Gewalt ein Aufenthaltsrecht bietet. In Mecklenburg-Vorpommern nahmen in den vergangenen Jahren rassistische Gewalttaten und Übergriffe stetig zu. EIn guter Grund solches auch in MV auf den Weg zu bringen.
Immer wieder kommt es durch Gewalt zu Re-/Traumatisierungen. In den meisten Herkunftsländern von Asylsuchenden gibt es keine Unterstützungsstrukturen bzw. Zugänge dazu für traumatisierte Menschen. Der Brandenburger Erlass zielt eben genau darauf ab: Schutz zu bieten – und Wiedergutmachung. Der Erlass erkennt an, dass es eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für rassistische Gewalttaten gibt. Abschiebungen von Betroffenen rechter Gewalt müssen ausgesetzt werden, um Retraumatisierung während der Abschiebung und weitere Gewalterfahrungen in den Herkunftsländern zu verhindern.